Wer sich auf Social-Media Kanälen bewegt, kennt sie: Influencer*innen. Unternehmen buchen sie, um ihre Marken oder Produkte auf Instagram und Co zu bewerben. Konsument*innen sehen meistens nur die fertigen Postings oder Storys. Aber was spielt sich im Hintergrund ab? Anika Hejduk, COO der 360 Grad Agentur CYK Collective, verrät es uns im Interview.

Hinter den Kulissen

Eine Agentur im Bereich Influencer*innen betreut sowohl Creator im exklusiven Management als auch Kund*innen, die mit ihnen auf Social-Media zusammenarbeiten möchten. So teilen sich auch die Zuständigkeiten innerhalb des Teams auf: ein Teil der Mitarbeiter*innen ist für die Influencer zuständig, ein anderer für die Unternehmen. Wenn Kund*innen bestimmte Wünsche haben, versucht man diese bestmöglich umzusetzen. Dafür sind die Personen in der „Creative Conception“ zuständig. Hier findet man die kreative Planung der Kampagnen, aber auch die Umsetzung von Events. Außerdem werden Tätigkeiten wie Werbekooperationen abwickeln, Verträge aufsetzen, Rechnungen und Angebote schreiben sowie Reportings und Analysen erstellen, von den Mitarbeiter*innen erledigt. In der Agentur ist Kommunikation daher das A und O: sei es über E-Mails, in Calls, in Meetings oder in einem Face-to-Face Gespräch: die Zuständigkeiten werden ausführlich besprochen, um so effizient wie möglich zu arbeiten. Außerdem hat Reflexion eine hohe Priorität. Regelmäßig wird im Team besprochen was zurzeit gut läuft und wo Potenzial zur Verbesserung liegt.

Der Weg zum Instagram-Posting

Eines vorneweg: hinter einem einzigen Social-Media Posting steckt laut Anika Hejduk sehr viel Aufwand. Im ersten Schritt sind es meistens die Unternehmen, die auf die Agentur zukommen. Es werden die Vorstellungen der Kund*innen geprüft und abgeglichen, ob das zu bewerbende Produkt mit dem Creator zusammenpasst. Wird eine Kooperation eingegangen, vergehen meist Monate. In diesen wird das Produkt von den Influencer*innen getestet: „In der Testphase steht viel Zeit dahinter, die aber in Anspruch genommen wird, um zu sehen, ob das Produkt wirklich zu unseren Creatorn passt“, so Hejduk. Nach dieser Zeit kommt es zur Angebotsstellung, Preisverhandlung und zum Aufsetzen der Verträge. Darin werden Dinge wie Konkurrenzklauseln festgelegt. Sind die Rahmenbedingungen der Kooperation geklärt, startet die Content-Produktion gemeinsam mit den Influencer*innen. Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Creator ist hier aber noch nicht beendet. Für Kund*innen sind die Insights der Kampagne bedeutend: wie ist der Beitrag angekommen, wie oft wurde der Beitrag geliked und wo gibt es Verbesserungspotenzial? Diese Daten werden in einer Präsentation aufbereitet und an den Kunden geliefert. Last but not least, gibt es auch noch die Buchhaltung, welche die Rechnung an die Unternehmen aussendet. Man kann also deutlich erkennen: Content Creation ist aufwendiger als vermutlich angenommen wird.

Wie eine Kooperation entsteht

Die Art der Kontaktaufnahme zu Marken ist bei CYK Collective unterschiedlich. Die meisten Unternehmen treten an die Agentur heran, um Kooperationen anzufragen. Es gibt jedoch auch proaktive Anfragen vom Team rund um Anika Hejduk. Insbesondere dann, wenn Events oder Festivals geplant sind. In solchen Fällen erstellt die Agentur dann Präsentationen und zeigt den Marken Möglichkeiten, wie ihre Produkte vor Ort integriert werden können.
Die Zusammenarbeit mit Kooperationspartner*innen verläuft in der Regel reibungslos, da das Team vorab darauf achtet, dass der Fit zwischen Marke und Influencer*in stimmig ist. Vor der Zusammenarbeit werden Erwartungen und die Bildsprache des Creators genau besprochen, um eine authentische Integration des Produkts zu gewährleisten. Die Kommunikation mit den Unternehmen erfolgt je nach Bedarf beziehungsweise, bei langfristigen Partnern, in regelmäßigen Zeitabschnitten.

Challenges im Influencer*innen Marketing

Die größte Herausforderung sieht Anika Hejduk darin, dass einige Creator sehr jung sind und sich leichter von außen beeinflussen lassen. Sie können daher dazu tendieren, ein falsches Image nachzuahmen. Darunter kann die Authentizität leiden, was in manchen Fällen zu einem Shitstorm führen kann. Sollte es dazu kommen, ist es wichtig, Kontakt mit den Kooperationspartner*innen aufzunehmen. Anika Hejduk rät außerdem dazu, nicht voreilig zu handeln. Reflektieren darüber, was falsch gelaufen ist und wo Probleme entstanden sind, hilft die richtigen Handlungsschritte zu finden. Das Internet vergisst schnell, weshalb ein Statement zwar notwendig ist, aber nicht sofort geschehen muss. Als abschließenden Ratschlag gibt Anika Hejduk Unternehmen mit, dass sie sich von Profis beraten lassen sollten. Es ist wichtig zu wissen, weshalb Kooperationen mit Influencer*innen für das Unternehmen sinnvoll sind und was das genaue Ziel dahinter ist. Eine Agentur kann dabei helfen, die richtigen Creator zu finden, welche die Werte der Marke authentisch vertreten.

Die Autorinnen

v.l.n.r. Emma Abbrederis, Anja Berger und Elena Koller sind Studentinnen des Studiengangs Marketing und Kommunikation an der FH St. Pölten.
(Copyright; privat; https://www.pexels.com/de-de/foto/marketing-menschen-buro-arbeiten-7688336/)